Regie
Stanislaw Mucha, geb. am 03.05.1970 in Nowy Targ/Polen.
Filmographie
- 2007 HOPE Spielfilm (Regie)
- 2006 BUSINESSMAN Dokumentarfilm (Regie, Buch und Produzent)
Torino-Infinity (Best Documentary Award) - 2004 DIE MITTE Dokumentarfilm (Regie, Buch und Schnitt)
54. Berlinale 2004 (in der Reihe Panorama)
Hessischer Filmpreis 2004 - 2003 REALITY SHOCK Dokumentarfil (Regie, Buch und Produzent)
40. Int. Film Festival Karlovy Vary
Hofer Filmtage 2003 - 2002 ABSOLUT WARHOLA Dokumentarfilm (Regie, Buch und Schnitt)
Preis der deutschen Filmkritik „Der beste Dokumentarfilm des Jahres 2001“
52. Berlinale 2002 (in der Reihe: „Perspektive deutsches Kino“)
37. Int. Filmfestival Karlovy Vary 2002 (Int. Wettbewerb)
26. World Film Festival Montreal, Sektion: “World Cinema”
18. Warsaw International Film Festival
New York (Museum of Modern Art),
zweimal ausgezeichnet mit dem Adolf-Grimme-Preis (für Kamera u. Regie)
Director’s HOPE
HOFFNUNG
HOPE ist die Geschichte einer Erpressung. Ein angesehener Kunsthistoriker, eine moralische Autorität, stiehlt ein wertvolles Gemälde. Er wird dabei von einem jungen Gerechtigkeitsfanatiker erwischt. Hoffnung – Sie wissen ja – „die Mutter der Doofen“, „...stirbt zuletzt“ usw. Ich glaube, dass Hoffnung ein unverzichtbares Element im Leben ist. In jedem Leben, in meinem auch. Durch das Beobachten der Wirklichkeit habe ich das Gefühl, gäbe es keine Hoffnung, müsste man sie schnellst möglich erfinden. In meinem Film verkörpert der junge Erpresser die Hoffnung. Darüber muss ich schmunzeln, darüber freue ich mich und drücke ihm bei seinem Plan fest die Daumen. Er handelt intuitiv und seine Erpressung endet deshalb unerwartet erfolgreich. Seine zum Teil amoralische Naivität ist beneidenswert. In der korrupten Welt von heute ist er für mich ein Lichtstrahl. Dies wollte ich auf Filmmaterial speichern, um es dann mit den Zuschauern zu teilen. HOPE spielt da, wo es für die Menschen heute verdammt schwer ist zu hoffen– in meinem Heimatland, in Polen.
AUTOR
Den Drehbuchautor und Anwalt Krzysztof Piesiewicz traf ich vor drei Jahren in einer Pizzeria in Karlsbad. Er sah meinen Film „Absolut Warhola“ und gab mir HOPE zu lesen. Mich hat’s umgehauen. Nächte lang telefonierten wir. Ganz bewusst hatte ich auf ein bewegendes Drehbuch gewartet und auf einmal lag es vor mir. Nach meinen bisherigen Dokumentarfilmen ist mir die Geschichte von HOPE sehr nahe. Nicht nur, weil mein Lieblings-„Dokumentar“- Filmer Charlie Chaplin ist, sondernauch wegen ihrer tragikomischen Substanz. Nun, stellen Sie sich mal vor: Sie sind ein anständiger Dieb. Sie klauen etwas mit Herzblut und Verstand. Und da kommt ein Milchbart, leiht sich eine Videokamera aus und nimmt Sie beim Stehlen auf. Dann kommt er zu Ihnen und verlangt weder Geld noch ein dickes Auto, sondern, dass Sie die Beute einfach zurückgeben. Da wird doch komisch, was einmal verdammt tragisch war!
So verläuft auch mein Leben, und so sehe ich die Welt. Wenn ich nur daran denke, was mir eine Zigeunerin während der Dreharbeiten zu meinem Film „Reality Shock“ aus den Karten vorlas... Sie sagte, ich hätte die Chance auf einen Oscar. „Sie haben aber nur einen Schuss!“, schränkte sie sofort ein. Ich hoffe, dass in der Vorhersage ein wenig Symbolik steckt. Und ich hoffe auf diesen Schuss. HOPE ist der Schlüssel für ich. Und außerdem können Sie natürlich nicht wissen, dass ich in der Nähe von Hof gewohnt habe, wo jedes dritte Auto mit dem Kenzeichnen: HO-PE herumfährt. Kein schlechtes Zeichen, oder?
VOM DOKUMENTAR- ZUM SPIELFILM
Meine Dokumentarfilme „Absolut Warhola“, „Die Mitte“ und „Reality Shock“ bilden keine Wirklichkeit ab. Sie zeigen meine Reaktion auf sie. Daher überlegte ich nie, ob ich jetzt Dokumentarfilme oder Spielfilme mache. Jeder meiner Filme zeigt eine konkrete Geschichte. Ich selbst komme vom Spielfilm, war Schauspieler im Theater und Film, Regieassistent. Auf dem Set bei Meister Skolimowski habe ich mich entschieden, selbst Regie zu führen und bin seitdem ein glücklicher Mensch. Das Wichtigste im Spiel- wie im Dokumentarfilm ist die Leichtigkeit, auch wenn man etwas über sehr schwere Themen macht. HOPE verlangt Leichtigkeit.
Stanislaw Mucha
PS: Entschuldigen Sie, bitte mein langes Statement. Meine Hoffnung ist zu groß, um ein kürzeres zu schreiben.